Tanja Botzem
Theresa Schmorleiz
CED-Versorgungsassistentin (Spezialisierungsqualifikation der Ärztekammer)

CED – Morbus  Crohn, Colitis ulcerosa und andere Darmentzündungen

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind eine Gruppe von Krankheiten – die häufigsten sind die Colitis ulcerosa (CU) und der Morbus Crohn (MC). Seltener kommt eine sogenannte „Mikroskopische Colitis“ vor. Das ist eine Gruppe von Dickdarmentzündungen, die oft nicht mit dem Endoskop, sondern nur aus Gewebeproben mit dem Mikroskop (histologisch) festgestellt werden können. Rund 300.000 Menschen sind in Deutschland derzeit an einer CED erkrankt. Die Häufigkeit von CED nimmt in den letzten Jahren zu, ohne dass man genau weiß, warum.

Die Ursache der CED ist unbekannt. Es handelt sich um autoimmune Erkrankungen: Durch eine Fehlsteuerung im Immunsystem entsteht eine chronische Entzündung vor allem des Dick- und/oder des Dünndarms. Es gibt kein bekannte Auslöser. Bei oft akutem Beginn kommt es zu einer Entzündung, die nach dem Abklingen des ersten Schubes chronisch wird. Der Verlauf der Erkrankung ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich – es gibt leichte Formen, aber es gibt auch schwere Verläufe, die sehr intensive Behandlungen erfordern. Wie der Verlauf sein wird, ist nie vorherzusagen, und eine Heilung gibt es leider nicht. Die Belastung der Patienten ist auch dadurch oft sehr hoch.

Die großen individuellen Unterschiede beim Verlauf und bei der Schwere der Krankheit machen es notwendig, dass diese Patienten durch ein spezialisiertes  Behandlungsteam behandelt werden. In unserer Praxis behandeln wir seit vielen Jahren eine große Zahl von CED-Patienten, weshalb wir als CED-Schwerpunktpraxis zertifiziert sind. Bei uns haben nicht nur die Ärzte eine langjährige Erfahrung mit CED-Patienten, sondern wir behandeln im Team von drei Ärzten, zwei CED-Versorgungsassistentinnen, die eine spezialisierte, von der Bundesärztkammer akkreditierte Fortbildung haben, und zwei CED-Fachassistentinnen. Theresa Schmorleiz und Tanja Botzem sind als persönliche Ansprechpartnerinnen schnell zu erreichen (Telefon, E-Mail, Videosprechstunde) und sichern zusammen mit Vanessa Retterath und Elena Hepperle eine indviduelle, kompetente Behandlung ohne Zeitdruck.

Die Therapie von CED ist eine große Herausforderung. In unserem Team können wir das gesamte Spektrum an Behandlungen mit allen konventionellen und modernen Methoden anbieten. Erfreulicherweise sind die Therapiemöglichkeiten erheblich größer und bunter geworden. Und noch viele neue Medikamente sind „in der Pipeline“, d.h. sie sind in den nächsten Jahren zu erwarten. Neben Aminosalizylaten (Sulfasalazin, Mesalazin) und Kortisonpräparaten stehen verschiedene andere Medikamente zur Unterdrückung der fehlgesteuerten Entzündungs- und Abwehrreaktion zu Verfügung, sogenannte Immunmodulatoren, wie z.B. Azathioprin, 6-Mercaptopurin, Ciclosporin oder Methotrexat.

Vor über 25 Jahren wurden die ersten, sogenannte Biologika vom Typ der TNF-alpha-Antikörper (z.B. Infliximab, Adalimumab, Golimumab) mit Erfolg in die Therapie vor allem der mittelschweren und schweren Verlaufsformen eingeführt. Inzwischen sind sie Standard für viele CED-TherapienWeitere Biologika mit anderem Ansatzpunkt sind Vedolizumab, Ustekinumab, Risankizumab und Mirikizumab. Die Biologika sind komplexe, gentechnisch produzierte Proteine (Antikörper), die als Infusion oder Spritzen gegeben werden. Neue Medikamentengruppen sind sogenannte „Kleinen Moleküle“, die als Tabletten verfügbar sind: der S1P-Rezeptor-Modulator Ozanimod und die Januskinase-Hemmer (Tofacitinib, Folgotinib, Upadacitinib). Mit dem breiten Spektrum an Therapien kann man die Aktivität der Entzündungen bei den meisten Patientinnen und Patienten inzwischen gut beherrschen. Eine genaue Kenntnis der Vor- und Nachteile und der Nebenwirkungsmöglichkeiten dieser Medikamente ist allerdings unverzichtbar. Deshalb sollen solche in jeder Hinsicht sehr aufwändigen Therapien nur von erfahrenen Teams angewendet werden.

Die Colitis ulcerosa befällt in unterschiedlicher Ausdehnung und Heftigkeit den Dickdarm. Die häufigsten Symptome sind Durchfälle (oft blutig) und Bauchschmerzen. Auch allgmeine Erschöpfung und Blutarmut durch Eisenmangel sind nicht selten. Der Verlauf ist meistens schubförmig, manchmal auch chronisch aktiv. Basistherapie ist fast immer Mesalazin. Hinzu kommen je nach Verlauf Kortisonpräparate, die aber nicht für die Dauertherapie geeignet sind, Immunmodulatoren und Biologika.

Der M. Crohn kann alle Teile des Magen-Darm-Traktes befallen, was zu sehr unterschiedlichen Beschwerden führt. Am häufigsten sind Bauchschmerzen, oft krampfartig, aber auch Durchfall ist nicht selten. Die Diagnose ist oft schwierig und wegen der Vielzahl an Beschwerden auch heute noch oft verzögert. Auch die Kontrolle der Wirksamkeit einer Therapie ist nicht einfach und erfordert verschiedene Untersuchungs-Methoden. Ein

Die Koloskopie (Darmspiegelung) ist bei beiden CED eine der wichtigsten Untersuchungsmethoden. Ergänzt wird sie durch die feingewebliche Untersuchung von Gewebeproben. Wichtig sind aber auch die körperliche Untersuchung, Labor (Blut- und Stuhluntersuchungen, z.B. Calprotectin im Stuhl), spezialisierter Ultraschall des Bauchraumes/Darms und vor allem beim M. Crohn des Dünndarms die Kernspintomographie.

Operationen bei CED erfordern immer eine sorgfältige Indikation, sind aber auch heute oft sinnvoll und nützlich. Eine gute, persönliche Zusammenarbeit mit dem Chirurgen ist dazu unbedingt notwendig. Wir arbeiten eng mit der Chirurgischen Abteilung des St. Nikolaus-Stiftshospitals (Chefarzt Prof. Dr. Martin Wolff) zusammen, aber wir haben auch sehr gute Verbindung zu anderen Krankenhäusern der Region (Neuwied, Koblenz) und zu überregionalen Zentren.